Freitag, 29. August 2014

Alpenüberquerung: Ausrüstung & Co.

Hallo Freunde,

eigentlich wollte ich noch vor Beginn der Tour über meine Ausrüstung schreiben, habe es aber zeitlich einfach nicht mehr geschafft. Das möchte ich heute nachholen.
Da ich bei meiner Tour vom Jack Wolfskin Store in Greifswald unterstützt wurde, ist meine komplette Bekleidung und auch noch einige Teile mehr von Jack Wolfskin. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an Frank.

Ausrüstung:

Bei den Schuhen habe ich mich für den Alpinschuh (C) Meindl Jorasse GTX entschieden. Da wir uns bei der Kaunergratvariante in alpinem Gelände bewegen würden, war es mir wichtig einen Stiefel mit steifer Sohle (C) für die kurzen Kletterstellen und dennoch gutem Abrollverhalten für die Asphaltpassagen im Tal dabeizuhaben.
Daneben habe ich noch für Erkundungstouren rund um die Hütten oder im Tal ein Paar super leichte Merrell Barfußschuhe dabei. Als Hüttenschuhe habe ich ein Paar Hotelschlappen in meinen Rucksack gepackt.

Mein Rucksack kommt von Jack Wolfskin und fasst 46 Liter. Den Mountaineer 46 habe ich mir vor einigen Jahren wegen seiner Schneeschuhhalterung für Wintertouren gekauft. Um im Rucksack eine gewisse Ordnung zu halten, habe ich mir wasserdichte Packsäcke zwischen 1 und 12 Liter zulegt. Für die etwas eckigeren Gegenstände eignen sich die stabileren Packsäcke PS10 von Ortlieb sehr gut und für die Bekleidung die extrem leichten Ultra-Sil Nano Packsäcke von Sea to Summit. Da die Packsäcke allesamt wasserdicht sind, habe ich mir ein Regencover für meinen Rucksack gespart. Ergänzt wurde der Rucksack durch ein 3 Liter Trinksystem von deuter.


Ordnung muss sein! Alles wasserdicht verpackt dank Packsäcken.

Für eine kraftsparende und gelenkschonende Fortbewegung habe ich ein Paar Teleskop Trekking Stöcke von Leki dabei. Das Modell Carbon Titanium hat zwei außenliegende Schnellverschlüsse und lässt sich auf maximal 135cm Länge einstellen.


Bekleidung:

Um bei der Bekleidung immer flexibel auf die jeweilige Wettersituation reagieren zu können, ist das Lagensystem (Zwiebelprinzip) hervorragend geeignet. Dabei unterscheidet man zwischen 3 Lagen bzw. Schichten. Die äußere Schicht dient dem Wetterschutz. Sie soll Wind und Wasser draußen halten. Die zweite/mittlere Schicht ist die Isolationsschicht und soll Kälte vom Körper fernhalten. Je nach Witterung kann diese Schicht mehrere Lagen haben. Die dritte bzw. innere Schicht hat die Aufgabe Schweiß schnellst möglich vom Körper nach außen zu transportieren. Optimalerweise kühlt die Baselayer bei Aktivität und wärmt den Körper bei Pausen. 


Die äußere Schicht:

Das wichtigste zuerst: Die Regenjacke. Eine wasserdichte und atmungsaktive Regenjacke ist ein Muss auf solch einer Tour. Selbst bei stabilem Hochdruck drohen im Gebirge gegen Nachmittag Gewitter mit heftigem Regen. Neben den üblichen Hardshell-Regenjacken (wasserdicht) sind seit einiger Zeit auch sogenannte Softshell-Jacken (wasserabweisend) sehr beliebt. Softshells überzeugen durch ihre erhöhte Atmungsaktivität und das geschmeidigere Trageverhalten gegenüber Hardshells, sind aber meist nur wasserabweisend. Schon auf Tagestouren kann ich mich immer schwer entscheiden, ob nun die Hard- oder Softshell mit in den Rucksack kommt. Zum Glück gibt es seit 2013 von Jack Wolfskin die optimale Lösung. Eine wasserdichte Softshell! Letzten Sommer stellte Jack Wolfskin die High Voltage vor. Eine Jacke, welche die Eigenschaften von Hard- und Softshell kombiniert. Ich habe mir die doch recht teure Jacke im Frühjahr 2014 günstig zugelegt und bin seitdem von der Jacke begeistert.
Neben der Regenjacke gehört auch eine Regenhose in meinen Rucksack. Wichtig ist mir dabei, dass die Regenhose schnell anzuziehen ist, ohne die Schuhe auszuziehen. Die Refugio Pants von Jack Wolfskin lassen sich an den Seiten komplett öffnen und sich damit ruckzuck überziehen. Damit habenn sie einen Platz in meinem Rucksack sicher.
Zusätzlich habe ich noch ein Paar Softshell Handschuhe, eine winddichte Fleecemütze, sowie ein Schlauchtuch dabei, um meinen Kopf und meine Hände vor der Kälte zu schützen.


Die mittlere Schicht:

Bleiben wir bei den Hosen. Auch hier hat mittlerweile das Softshell Material einen hohen Stellenwert. Es bietet bei Schauern und Wind einen guten Wetterschutz, trocknet schnell und selbst bei hohen Temperaturen glänzt es durch hohe Atmungsaktivität. Um im Sommer noch besser auf hohe Temperaturen reagieren zu können, bietet sich eine Zip-Off Variante an. Deshalb entschied ich mich für die Activate Zip-Off Pants von Jack Wolfskin. Daneben habe ich noch zwei extrem leichte Hosen dabei. Zum einem die Alpinhose Vertec Pants von Jack Wolfskin (leider nicht mehr im Programm) mit verstärkten Beininnenseiten und Stretcheinsätzen für mehr Beweglichkeit bei Klettersteigpassagen. Als Hüttenhose habe ich noch ein dünne Hose aus dem Reise- und Freizeitsortiment von Jack Wolfskin dabei.

Um den Abend auf der Hüttenterrasse zu genießen bzw. auf Pausen warm zu bleiben, bietet sich eine leichte Daunenjacke bzw. -weste an. Meine Wahl fiel auf die Atmosphere Vest von Jack Wolfskin, welche sich platzsparend in ihrer eigenen Tasche verstauen lässt.
Daneben bilden Fleecejacken die Basis der Isolierschicht. Ich hatte zwei Varianten dabei. Zum einem die Free Me Jacket von Jack Wolfskin aus Nanuk Dynamic Material, welches mit seinen Stretcheigenschaften für genug Bewegungsfreiheit und durch die angeraute Innenseite für einen angenehmen Wärmerückhalt sorgt. Als zweiten Fleece hatte ich die Rock Sill Jacket von Jack Wolfskin dabei. Die aus Nanuk 100 gefertigte Fleecejacke ist extrem leicht und bietet dennoch genung Wärmerückhalt bei kühlen Temperaturen. 

Praktisch: Daunenweste in der eigenen Tasche verstaut.


Die innere Schicht:

Als Unterwäsche hatte ich je zwei Unterhosen und Unterhemden der Dry N' Light Serie von Jack Wolfskin dabei. Dazu hatte ich noch 2 T-Shirts und ein Langarmshirt mit der QMC Faser von Jack Wolfskin im Rucksack. Da die Wettervorhersage nicht besonder gut war, habe ich mich noch kurzfristig für eine lange Unterhose aus Merinowolle entschieden. Bei Socken schwöre ich schon seit einiger Zeit ebenfalls auf das Lagensystem. Unter meinen Noname Wandersocken trage immer eine Paar dünne Coolmax Socken, welche den Schweiß nach außen transportieren. Dieses System aus zwei Paar Socken reduziert die Reibung auf der Haut und mindert soweit die Gefahr von Blasen. Ich hatte jeweils drei Paar dünne Coolmax Socken und drei Paar dicke Wandersocken dabei.

Damit wäre mein Lagensystem komplett, allerdings ist das längst noch nicht alles was in den Rucksack gehört.


Weitere Ausrüstung:

  • Kartenmaterial (siehe Blog Die Route steht fest)
  • Wanderführer E5
  • Notizbuch
  • Energieriegel für unterwegs
  • Erste Hilfe Set
  • Uhr: Erst vor einigen Wochen habe ich mir die Multifunktionsuhr Suunto Core All Black mit Höhenmesser und Barometer geleistet.
  • Fotoapparat: Seit einiger Zeit habe ich eine spezielle Outdoor Kamera. Die Panasonic FT5 ist wasserdicht bis 13m, staubdicht und stoßfest. Als Gadget hatte ich noch The Stickpic dabei. Damit lässt sich eine Kompaktkamera am Ende eines Trekkingstockes befestigen. Wunderbar für Videos und Selfies 


Klein aber oho: Mit dem Stickpic lassen sich coole Videos und Fotos machen


  • Handy
  • Ladegeräte für Handy und Kamera
  • Stirnlampe
  • Hüttenschlafsack: Ich hatte die klassische Variante aus Baumwolle dabei. Leichter und kleiner verpackt sind Modelle aus Seide oder Synthetikfasern.
  • Waschbeutel: Der Jack Wolfskin Mini Waschsalon bietet genügend Platz für das Notwendigste und bleibt damit auch klein verpackbar.
  • Reisehandtuch aus Microfaser
  • Sonnenbrille
  • Sonnencreme
  • Geldbeutel (mit ausreichend Bargeld, DAV-Mitgliedsausweis, europäischer Krankenversicherungskarte und Personalausweis)


Damit war mein Rucksack dann auch voll und im Schnitt 10kg schwer. Je nach Wassermenge im Trinksystem und Wetter variierte dieses Gewicht. Doch fühlte sich der Rucksack nie als zu schwer an und war stets komfortabel zu tragen.

Gegen Ende des Blogs möchte ich nochmals berichten, welche Ausrüstungsteile mich begeistert haben und ob mich vielleicht das ein oder andere Teil enttäuscht hat. Ich hoffe ich konnte euch hiermit schon mal ein paar nützliche Tipps für eure nächsten Touren mitgeben.


In diesem Sinne: Keep on walking!

Euer Fabian

Samstag, 9. August 2014

Alpenüberquerung: Die Route steht fest!

Hallo Freunde,

endlich ist es soweit. Unsere Route für die Alpenüberquerung steht fest. Stand am Anfang der Europäische Fernwanderweg 5 (E5) in unserem Fokus, so ist es jetzt mehr eine Variante des E5 geworden und wir folgen nur während den ersten 3 Tagen dem Verlauf des Klassikers. Nach der dritten Etappe folgen wir einer Variante über den Kaunergrat und den Cottbuser Höhenweg. Diese Etappen sind anspruchsvoller und verlangen absolute Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und alpine Erfahrung. Damit wir die Etappen ausgeruht angehen können, haben wir sie mit Absicht kurz gehalten. Diese defensive Tourenplanung hat u.a. den Hintergrund, dass wir nach einem möglichen Regentag, zwei Etappen auf einmal zurücklegen können und damit wieder im Zeitplan wären. Außerdem lassen wir uns somit die Option auf den ein oder anderen zusätzlichen Gipfel in Hüttennähe und haben genügend Zeit Fotos zu schießen. Doch auf unserer Tour erwartet uns auch manch harte Etappe mit 25km und 2000 Höhenmetern im Aufstieg. Besonders freue ich mich schon auf die Übernachtung auf über 3.000m auf der Similaunhütte. Bei der Tourenplanung hatte ich den Rother Wanderführer "Fernwanderweg E5" zur Hand. Diese handliche Büchlein, wird auch seinen Platz im Rucksack finden und uns auf der Tour begleiten. Doch auf das sehr klein gestaltete Kartenmaterial sollte man sich nicht verlassen. Vernünftiges Kartenmaterial gehört bei jeder Bergtour mit ins Gepäck. Da die erste Etappe bekanntes Gebiet ist, haben wir uns für drei AV-Karten entschieden: Lechtaler Alpen Parseierspitze, Ötztaler Alpen Gurgl und Ötztaler Alpen Kaunergrat. Diese drei Karten decken bis auf kleine Passagen unsere gesamt Tour ab.


Im Einzelnen sieht unsere Tourenplanung wie folgt aus:


 Wer den letzten Beitrag aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass die erste Etappe dem Abstieg vom Heilbronner Weg entspricht. Also zumindest für mich bekanntes Terrain ist. Ich freue mich aber schon auf die Kemptner Hütte und das gute Essen dort.

Unsere längste Etappe der ganzen Tour. 25km und über 2000 Höhenmeter im Aufstieg müssen unsere Beine heute bewältigen bevor wir es uns auf der Memminger Hütte bequem machen dürfen. Da heißt es früh aufstehen.

Die 2000 Höhenmeter der gestrigen Tour müssen heute im Abstieg bewältigt werden, denn diesmal wird im Tal übernachtet. In Zams haben wir uns ein Doppelzimmer im Haus Gigele gebucht.

Von Tal zu Tal. In Piller haben wir ein Zimmer im Gasthof Sonne gebucht.

Heute folgen wir dem Panoramaweg über dem Kaunertal zur Verpeilhütte. Einfach wird der Tag sicherlich nicht. 22km und 2000 Höhenmeter in teils schwierigem Gelände liegen vor uns.

Eine vermeintlich kurze Tour. Doch sie hat es in sich. Heute knacken wir zum ersten Mal auf unserem Weg die 3000m beim Übergang des Aperen Madatschjoch. Das Gelände ist schwierig und teils klettersteigähnlich. Ich freue mich schon auf die Kraxelei. Die Kaunergrathütte liegt immerhin auch noch auf beeindruckenden 2.800m

Heute folgen wir dem Cottbuser Höhenweg zur Riffelseehütte. Unterwegs haben wir mehrere Optionen auf zusätzliche Gipfelerfolge.

In ca. 4 Stunden Gehzeit sollten wir die Braunschweiger Hütte erreichen. Das lässt uns die Möglichkeit mit leichtem Gepäck noch einen 3000er zu besteigen. Der Karleskogel (3107m) liegt nur 2 Gehstunden entfernt der Hütte.

Eigentlich war geplant bis zur Martin-Busch-Hütte zu laufen, doch da wir dort keinen Schlafplatz mehr reservieren konnten, endet die Etappe in Vent. Dort haben wir uns ein Doppelzimmer im Haus Elisabeth gebucht.

Auf der letzten großen Etappe wartet nochmals ein ganz besonderes Schmankerl. Eine Übernachtung auf über 3.000m in der Similaunhütte.

In nur 2 Stunden geht es nach Vernagt ins Schnalstal. Hier endet unsere Tour und mit dem Bus geht es nach Meran.

In elf Tagen wollen wir also die Alpen zu Fuß überqueren. Ich freue mich schon wahnsinnig. In nur 10 Tagen geht es endlich los.

In diesem Sinne! Keep on walking!