Die dritte Etappe führte uns von der
Memminger Hütte nach Zams ins Inntal. Der Abstieg zieht sich über
11km und beinhaltet über 2000 Hm. Doch dafür erwartet uns in Zams
nach zwei Hüttenübernachtungen eine Frühstückspension mit
Doppelzimmer und warmer Dusche.
Der Morgen auf der Memminger Hütte
brachte zwei Überraschungen mit sich. Zum Frühstück gab es das
köstlichste Müsli ever und dann hatte sich das Wetter noch
gebessert, so dass wir die Tour gut gestärkt und mit einer
grandiosen Aussicht starten konnten. Dass es in der Nacht bis auf
2400m geschneit hatte und die umliegenden Gipfel mit einer feinen
Schicht Schnee überzogen waren, trug zu dieser traumhaften Kulisse
einen Großteil bei.
Tolle Aussicht am frühen Morgen an der Memminger Hütte. |
Allerdings war es am frühen Morgen auf 2200m
noch ganz schön kalt. Weil ich aber aufgrund des tollen Wetters auf
eine äußere Schicht verzichten wollte, entschied ich mich heute das
Lagensystem auf die innere und mittlere Schicht zu begrenzen. Eine
richtige Entscheidung wie sich im Laufe des Tages herausstellen
sollte, der heutige Tag wurde nämlich perfekt um die Vorteile des
Lagensystems zu veranschaulichen. Ich trug also meine Dry N' Light
Funktionsunterwäsche, ein QMC Langarmshirt, meine dünne Nanuk 100
Fleecejacke und meine Atmosphere Daunenweste. Damit war mir trotz den
kühlen Morgentemperaturen warm genug und kam beim Anstieg zur
Seescharte dennoch nicht all zu stark ins Schwitzen. Bevor es nämlich
hinunter ins Inntal ging, mussten wir bis auf 2599m hoch zur
Seescharte, die ihren Namen nicht von ungefähr hat. Auf dem Weg
dorthin passierten wir drei Seen, welche als Überbleibsel der
Gletscher vor ca. 100 Jahren entstanden.
Tolle Spiegelungen am mittleren Seewisee. |
Der Weg war von der Hütte
aus schon gut zu sehen und verlief meist über Geröll, Fels und in
unserem Fall auch etwas Schnee. Die letzten Meter hinauf zur
Seescharte sind mit einem Drahtseil gesichert. Oben erwartetet uns
ein traumhafter Blick ins Lochbachtal und auch das Inntal war schon
zu erahnen. Obwohl nach dem schattigen Aufstieg jetzt die Sonnen auf
unserer Seite hatten, war ich doch froh über meine Daunenweste,
immerhin frischte der Wind merklich auf. Vor uns lagen 2000 Hm im
Abstieg und noch mehr als 11km Wegstrecke. Der erste Wegabschnitt
führte uns über Geröll und Fels hinab Richtung Lochbachtal
begleitet von der atemberaubenden Kulisse der Lechtaler Alpen. Noch
bevor wir die Krummholzzone erreichten, war es an der Zeit sich von
der Daunenweste zu trennen. Durch den Höhenverlust und die
zunehmende Sonneneinstrahl gegen Mittag wurde es zunehmend wärmer.
Schnell war die Daunenweste in ihrer eigenen Tasche verstaut und fand
so kompakt verstaut problemlos Platz im Rucksack. Die Oberlochalm war
schon zu sehen und lockte mit einer ordentlichen Brotzeit. Doch noch
stand uns ein Stück Abstieg durch dichtes Latschengebüsch bevor.
Obwohl wir gestern auf der zweiten Etappe die schlechte Erfahrung mit
dem geschlossenen Berggasthof machen mussten, haben wir uns abermals
gegen eine Mitnahme von Proviant entschieden, denn eigentlich gab es
auf jeder Tour die Möglichkeit Mittags einzukehren und sich somit
zusätzliches Gewicht im Rucksack zu ersparen. Die Lochbachalm war
zum Glück geöffnet und so machten wir es uns draußen im
Sonnenschein gemütlich und genossen eine üppige Brotzeit mit
Kaminwurzen und Alpkäse. Der österreichische Dialekt bereitete Rico
jedoch etwas Probleme, so dass er mit einer doppelten Portion neben
mir Platz nahm. Der Rest wurde dann doch als Proviant für die
kommenden Tagen eingepackt.
Brotzeit auf der Oberlochalm. |
Da wir nur noch einen unschwierigen
Abstieg vor uns hatten, gönnten wir uns bei bestem Wetter auch ein
kühles Radler zur Mittagszeit. So gestärkt folgten wir dem Lochbach
hinab ins Tal. Zuerst geht es über die grünen Wiesen der Ober -und
Unterlochbachalm gemütlich dahin, bis wir schließlich das Zammer
Loch erreichen. Der Weiterweg ist ein in Fels gesprengter Steig mit
Teils ausgesetzten Stellen. Tief unter uns rauscht nun der Lochbach
dahin und mittlerweile hat es sich ganz schön aufgeheizt, sodass ich
auch Fleece und Langarmshirt abgelegt habe. Dank dem Lagensystem
konnte ich also immer flexibel auf die steigenden Temperaturen
reagieren. Der Steig wurde jedoch nicht für uns Alpenüberquerer in
den Fels gesprengt, sondern für das Milchvieh, das hier bis 1890 auf
die saftigen Almwiesen getrieben wurde. Der Steig zieht sich jedoch
unheimlich in die Länge und obwohl wir schon seit langer Zeit die
Verkehrsgeräusche aus Zams und Landeck hören konnten, vergingen
noch gut anderthalb Stunden bis wir schließlich in Zams ankamen.
Blick hinunter nach Zams. |
Dort wurden wir bereits von dem Ehepaar Gigele in ihrer
Frühstückspension freundlich erwartetet. Frau Gigele kümmerte sich
sogar um unsere Dreckwäsche, damit wir am nächsten Morgen mit
frisch gewaschenen Klamotten weiter konnten. Was ein Service! Bevor wir uns Abends im Restaurant Schmid Pizza gönnten, genossen wir beide die Möglichkeit einer warmen Dusche und legten unsere müden Beine hoch. Morgen sollte es ja schon wieder weiter gehen.
Weitere Bilder der Etappe gibt es hier.
GPS Daten zum Download gibt es hier.
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