Montag, 8. September 2014

Alpenüberquerung: Die zweite Etappe

20. August: Die zweite Etappe (Kemptner Hütte - Memminger Hütte)

Mit 25km sollte die zweite Etappe der längste und anstrengendste Abschnitt unserer Tour werden. Wie anstrengend es tatsächlich werden würde, war uns als wir um 7 Uhr unsere Regenklamotten und Schuhe anzogen um loszustiefeln jedoch nicht bewusst. Im Gegensatz zu gestern Abend hatten wir beim Start sogar ein wenig Sicht trotz des einsetzenden Regens. Dank meiner Regenhose und Regenjacke war mir der Regen jedoch egal und wir machten uns an den Aufstieg zur deutsch-österreichischen Grenze am Mädelejoch.

Goodbye Deutschland! Die Auswanderer

Auf dem Abstieg ins Lechtal ließ der Regen nach und mit nur wenigen Handgriffen war die Regenhose abgelegt und im Rucksack verstaut. Die Sicht hatte sich jedoch mittlerweile verschlechtert. Der Abstieg verlief durch Latschengebüsch und Nadelwälder mit spektakulären Wasserfällen am Wegesrand.
Nach zwei Stunden erreichten wir schließlich Holzgau im Lechtal. Von hier aus folgten wir dem Lech mit seinem türkis-grünen Wasser stromabwärts nach Bach.

Wir folgen dem türkis-grünen Lech.

 Noch vor Bach zweigt der E5 ab Richtung Madau und folgt dem Fahrweg zum Berggasthof Hermine und der Materialseilbahn der Memminger Hütte. Etliche lauffaule Alpenüberquerer überholten uns auf dieser Strecke in ihren Taxis und Bussen. Auch wenn die asphaltierte Strecke nicht angenehm zu laufen war, kam eine Taxifahrt für uns nicht in Frage. Schließlich konnten wir uns vor dem steilen Anstieg zur Memminger Hütte noch im Berggasthof Hermine stärken, dachten wir zumindest. Als wir jedoch lesen mussten, dass Mittwoch Ruhetag sei, war die Stimmung im Keller. Der einsetzende Regen tat sein übriges. Ohne die dringend benötigte Stärkung machten wir uns auf den Weiterweg und wurden nach wie vor von den Taxis überholt.
Der Regen der letzten Tage hat den Weg von der Materialseilbahn zur Memminger Hütte in eine Matschpiste verwandelt und nach wenigen Schritten war das Profil unserer Bergstiefel mit Matsch gefüllt was dazu führte, dass wir für zwei Schritte vor einen zurück rutschte. Mittlerweile waren wir von grauen Wolken umgeben und es wurde merklich kühler.

Matsch. Nichts als Matsch.


Rico war mittlerweile am Ende seiner Kräfte und auch ich hatte mit den widerlichen Bedingungen und Erschöpfung zu kämpfen. Das schlimmste war, dass wir durch den dichten Nebel keine Orientierung hatten und nicht wussten wie weit es noch zur Hütte war. Hinter jeder Biegung erwarteten wir die Hütte mit einem warmen Gastraum und einem heißen Tee. Nach etlichen Enttäuschungen tauchte die Memminger Hütte schließlich keine 100m vor uns aus dem Nebelmeer auf. 5 Minuten später waren bei leckerem Schokokuchen und einer Tasse Kräutertee die Strapazen vergessen.

Endlich! Die Memminger Hütte


Weiter Fotos gibt es hier.

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