Mit 25km sollte die zweite Etappe der
längste und anstrengendste Abschnitt unserer Tour werden. Wie
anstrengend es tatsächlich werden würde, war uns als wir um 7 Uhr
unsere Regenklamotten und Schuhe anzogen um loszustiefeln jedoch
nicht bewusst. Im Gegensatz zu gestern Abend hatten wir beim Start
sogar ein wenig Sicht trotz des einsetzenden Regens. Dank meiner
Regenhose und Regenjacke war mir der Regen jedoch egal und wir
machten uns an den Aufstieg zur deutsch-österreichischen Grenze am
Mädelejoch.
Goodbye Deutschland! Die Auswanderer |
Auf dem Abstieg ins Lechtal ließ der
Regen nach und mit nur wenigen Handgriffen war die Regenhose abgelegt
und im Rucksack verstaut. Die Sicht hatte sich jedoch mittlerweile
verschlechtert. Der Abstieg verlief durch Latschengebüsch und
Nadelwälder mit spektakulären Wasserfällen am Wegesrand.
Nach zwei Stunden erreichten wir
schließlich Holzgau im Lechtal. Von hier aus folgten wir dem Lech
mit seinem türkis-grünen Wasser stromabwärts nach Bach.
Wir folgen dem türkis-grünen Lech. |
Noch vor
Bach zweigt der E5 ab Richtung Madau und folgt dem Fahrweg zum
Berggasthof Hermine und der Materialseilbahn der Memminger Hütte.
Etliche lauffaule Alpenüberquerer überholten uns auf dieser Strecke
in ihren Taxis und Bussen. Auch wenn die asphaltierte Strecke nicht
angenehm zu laufen war, kam eine Taxifahrt für uns nicht in Frage.
Schließlich konnten wir uns vor dem steilen Anstieg zur Memminger
Hütte noch im Berggasthof Hermine stärken, dachten wir zumindest.
Als wir jedoch lesen mussten, dass Mittwoch Ruhetag sei, war die
Stimmung im Keller. Der einsetzende Regen tat sein übriges. Ohne die
dringend benötigte Stärkung machten wir uns auf den Weiterweg und
wurden nach wie vor von den Taxis überholt.
Der Regen der letzten Tage hat den Weg
von der Materialseilbahn zur Memminger Hütte in eine Matschpiste
verwandelt und nach wenigen Schritten war das Profil unserer
Bergstiefel mit Matsch gefüllt was dazu führte, dass wir für zwei
Schritte vor einen zurück rutschte. Mittlerweile waren wir von
grauen Wolken umgeben und es wurde merklich kühler.
Matsch. Nichts als Matsch. |
Rico war mittlerweile am Ende seiner
Kräfte und auch ich hatte mit den widerlichen Bedingungen und
Erschöpfung zu kämpfen. Das schlimmste war, dass wir durch den
dichten Nebel keine Orientierung hatten und nicht wussten wie weit es
noch zur Hütte war. Hinter jeder Biegung erwarteten wir die Hütte
mit einem warmen Gastraum und einem heißen Tee. Nach etlichen
Enttäuschungen tauchte die Memminger Hütte schließlich keine 100m
vor uns aus dem Nebelmeer auf. 5 Minuten später waren bei leckerem
Schokokuchen und einer Tasse Kräutertee die Strapazen vergessen.
Endlich! Die Memminger Hütte |
Weiter Fotos gibt es hier.
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